Tagebuch der Anne Frank verbrannt - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 11.07.2006


Tagebuch der Anne Frank verbrannt
Sarah Ross

Jugendliche in Pretzien haben am 24. Juni 2006 eines der wichtigsten Zeugnisse aus der Zeit des Holocausts verbrannt - ein Buch, das die meisten Menschen dort nicht einmal kennen.




Im Rahmen einer Sommerwendfeier sollen am 24. Juni 2006 Jugendliche aus Pretzien in Sachsen-Anhalt das Tagebuch der Anne Frank gemeinsam mit der amerikanischen Nationalflagge verbrannt haben. Den Angaben zufolge sei die Feier im dortigen Gemeindezentrum von dem Verein "Heimat Bund Ostelbien" organisiert worden,
der von Seiten des Verfassungsschutzes der rechten Szene zugeordnet wird.
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt nun aufgrund des Verdachts
der Volksverhetzung. Bislang konnten Polizei und Staatsanwaltschaft
drei Tatverdächtige ausmachen.

In diesem Zusammenhang wurde auch Kritik an dem Bürgermeister des Ortes, Friedrich Harwig, laut. Er selbst sei sowohl Mitglied der Linkspartei als auch Mitglied im "Heimat Bund Ostelbien". Daher forderte die Linkspartei Harwig auf, von seinem Amt zurückzutreten und sein Parteibuch zurückzugeben.

Währenddessen hat Thomas Heppener, der Direktor des Berliner Anne Frank Zentrums, sich selbst ein Bild von dem kleinen Ort und den Menschen dort gemacht und auch an der Bürgerversammlung in Pretzien teilgenommen: "Dabei wurde deutlich, dass viele Menschen aus Pretzien das Tagebuch nicht kennen, es keine Auseinandersetzung mit rechtsextremen Positionen gibt und sich nur wenige für eine vielfältige Demokratie einsetzen," so Heppener. Daher will sich das Anne Frank Zentrum nun in Pretzien und dem Landkreis Schönebeck engagieren. Im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen, Weiterbildungsangeboten für Erwachsene, Trainings mit Jugendlichen und durch die Präsentation der Ausstellung "Anne Frank. Eine Geschichte für heute", soll zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus beigetragen werden.
Hierzu benötigt das Anne Frank Zentrum Ihre Unterstützung!

Wenn Sie das Anne Frank Zentrum unterstützen möchten,
finden Sie weitere Informationen unter:

Spenden: www.annefrank.de/spenden

Oder spenden Sie gleich unter:
Bank für Sozialwirtschaft
Konto: 995, BLZ: 100 205 00

Anne Frank Zentrum
Rosenthaler Straße 39
10178 Berlin
Tel. +49 30 2888 656-00
Fax +49 30 2888 656-01
Weitere Informationen finden Sie auch unter:
www.annefrank.de


(Quellen: Anne Frank Zentrum Berlin, Spiegel-Online vom 3.7.2006)


Public Affairs

Beitrag vom 11.07.2006

Sarah Ross